Wohin die Deutschen ihre Stiefel setzten, beendeten sie die Sklaverei. In Deutsch-Kamerun etwa wurde die Sklaverei 1895 abgeschafft, bis 1900 war sie völlig verschwunden. Die Zahl der Sklaven in Ostafrika unter deutscher Herrschaft fiel von ca. einer Million anno 1890 auf ca. 200.000 im Jahr 1914; in den 1920er Jahren war sie verschwunden. 2017 schrieben zwei Forscher aus Tansania: „Die althergebrachte Sorge um persönliche Sicherheit vor Sklavenhändlern und vor Stammeskriegen wich einer neuen Normalität.”
Das Handelsvolumen aller deutschen Kolonien überstieg nie mehr als 0,5 Prozent des gesamten Handels des Deutschen Reiches; die These, das Reich habe die Kolonien „ausgeplündert”, ist schwer zu halten. Eher war der Kolonialismus für das Kaiserreich ein Verlustgeschäft. Symptomatisch ist Bismarcks Stoßseufzer: „Ich will nichts von neuen Landgewinnen hören, ich will wirtschaftliche Erfolge in Ostafrika sehen.” In Deutsch-Neuguinea überstiegen die Verwaltungskosten die Gewinne teilweise um das Achtfache. Togoland sei neben Deutsch-Samoa die einzige Kolonie gewesen, die 1914 nicht mehr aus Berlin subventioniert werden musste, notiert Gilley: „Der größte Effekt des deutschen Kolonialreiches war es, das Leben der Einheimischen zu verbessern.”